Rollstuhlfahrer können regelmäßig unter Hautgeschwüren oder Wunden leiden, die durch Reibung, Druck und Scherkräfte entstehen, da ihre Haut ständig mit den Kunststoffmaterialien ihres Rollstuhls in Kontakt ist. Druckgeschwüre können zu einem chronischen Problem werden und sind stets anfällig für schwere Infektionen oder zusätzliche Hautschäden. Eine neue Studie im International Journal of Biomedical Engineering and Technology untersucht, wie ein Lastverteilungsansatz genutzt werden kann, um Rollstühle individuell gestaltenfür ihre Benutzer, um solche Druckstellen zu vermeiden.
Sivasankar Arumugam, Rajesh Ranganathan und T. Ravi vom Coimbatore Institute of Technology in Indien weisen darauf hin, dass jeder Rollstuhlfahrer anders ist und unterschiedliche Körperform, Gewicht, Haltung und Mobilitätsprobleme aufweist. Daher ist eine einheitliche Lösung für das Problem von Dekubitus nicht möglich, wenn allen Rollstuhlfahrern geholfen werden soll. Ihre Studien mit einer Gruppe freiwilliger Nutzer zeigen anhand von Druckmessungen, dass für jeden Nutzer eine individuelle Anpassung erforderlich ist, um die Scher- und Reibungskräfte zu reduzieren, die zu Dekubitus führen.
Rollstuhlfahrer, die aufgrund verschiedener gesundheitlicher Probleme wie Rückenmarksverletzungen, Paraplegie, Tetraplegie oder Quadriplegie längere Zeit sitzen, laufen Gefahr, Druckgeschwüre zu entwickeln. Im Sitzen verteilen sich etwa drei Viertel des Körpergewichts auf das Gesäß und die Oberschenkelrückseiten. Rollstuhlfahrer haben in diesem Körperteil häufig eine reduzierte Muskulatur und können daher der Gewebeverformung, die dieses Gewebe anfällig für Schäden und damit Geschwüre macht, weniger gut standhalten. Standard-Rollstuhlkissen bieten aufgrund ihrer Standardeigenschaften keine individuelle Anpassung an den jeweiligen Rollstuhlfahrer und somit nur begrenzten Schutz vor Druckgeschwüren.
Dekubitus ist nach Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen das drittkostenreichste Gesundheitsproblem. Daher müssen Lösungen gefunden werden, die nicht nur den Rollstuhlfahrern selbst zugutekommen, sondern auch die Kosten für sie und die Gesundheitssysteme, auf die sie angewiesen sind, niedrig halten. Das Team betont, dass dringend ein wissenschaftlicher Ansatz zur individuellen Anpassung von Kissen und anderen Komponenten erforderlich ist, um Gewebeschäden und Geschwürbildung zu reduzieren. Ihre Arbeit bietet einen Überblick über die Probleme, die für Rollstuhlfahrer im Zusammenhang mit Dekubitus bestehen. Ein wissenschaftlicher Ansatz, so hoffen sie, wird letztendlich zu einem optimalen Ansatz für die individuelle Anpassung von Rollstuhlkissen und -polstern führen, die auf den einzelnen Rollstuhlfahrer zugeschnitten sind.
Veröffentlichungszeit: 28. Dezember 2022